Ein Smart Home, das happy macht

Wie funktioniert ein „Smart Home“ – ein vernetztes Zuhause?

Katharina Galinski, Lehrerin für Mathematik und Religion an der Städtischen Katholischen Grundschule Niederkassel in Düsseldorf, ist dieser Frage mit den Viertklässlern ihrer Computer-AG nachgegangen. Zusammen haben sie ein Modell von einem Smart Home gebastelt und viele tolle Komponenten eingebaut.

Wie die Kinder an das Programmieren herangeführt wurden und was Pharrell Williams damit zu tun, verrät uns Katharina Galinski im Gespräch.
Code your life
Mit ihrem „Smart Home“ stehen die Kinder Ihrer Projektgruppe nun im Finale des CodingCup 2018! Wie ist ihre Schule auf den Cup aufmerksam geworden?

Der Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek ist Botschafter von Code your Life an unsere Schule. Durch ihn haben wir bereits 2016 mit Code your Life begonnen. Durch eine Mail von der Initiative sind wir auf den Coding Cup aufmerksam geworden, haben dann teilgenommen und haben uns nach dem Einzug ins Finale wieder bei Herrn Jarzombek gemeldet. Er freut sich übrigens sehr für uns mit, dass wir im Finale in Berlin dabei sein können.

Wie ist die Projektgruppe an Ihrer Grundschule entstanden?

Im Rahme einer bereits existenten AG haben wir in Kleingruppen mit dem Calliope mini gearbeitet. Eine dieser Gruppen hat dann die Einreichung für den Coding Cup 2018 gemacht. Die Gruppe haben wir ganz bewusst aus halb Mädchen, halb Jungen zusammengestellt, damit beide Geschlechter die gleiche Chance hatten, mit dabei zu sein.

Wie haben Sie die Kinder an das Thema Programmieren herangeführt?

Katharina Galinski: Mit dem Calliope hat diese Gruppe noch nicht gearbeitet. Andere Kinder unserer Schule haben damit aber bereits Heimatlieder programmiert. Wir hatten die Calliope also schon in der Schule vorrätig und die Kinder waren schon ganz gespannt, mit diesem für sie mysteriösen Gerät zu arbeiten. Zunächst haben wir uns Schritt für Schritt die Grundlagen erarbeitet und dann zusammen überlegt, was wir für den Coding Cup als Projekt einreichen können.

Wie ist die Idee zum „Smart Home“ denn entstanden?

Die Idee von den Kindern war von Anfang an, dass sie gerne etwas nachbauen wollten. Die Überlegung war dann: Wo funktioniert etwas automatisch? Wo funktionieren Dinge im Hintergrund, die man nicht gleich versteht? Auf der Suche nach Inspiration haben wir sogar einen Unterrichtsgang durch unser Viertel unternommen und irgendwo in der Nähe ging eine Alarmanlage los. Dadurch kam dann wiederum die Verbindung zum eigenen Zuhause ins Spiel, weil ein Kind das selbst kannte. Bei ihm hängt zu Hause nämlich ein Tablet an der Wand, mit dem man Geräte im Haus bedienen kann. So kam dann die Idee, sich das Objekt Haus genauer anzusehen. Ein „Smart Home“ ist für die Kinder größtenteils schon Alltag. Das Thema für das Projekt wurde den Kindern also in keiner Weise aufgedrückt. Sie haben vielmehr selbst große Motivation dafür mitgebracht.

Auf welche Funktion sind die Schüler besonders stolz?

Ganz eindeutig auf den Fernseher, der Bild und Ton abspielt. Die Kinder haben sich die Lieder und Noten ganz allein aus dem Internet rausgesucht. Die Schwierigkeit dabei war ja, dass sie zuvor noch nie
eine Melodie programmiert hatten. Sie haben zum Beispiel das Lied „Happy“ von Pharrell Williams als Töne programmiert und das war sehr schwer. Aber man erkennt die Melodie, wenn man weiß, welches Lied es sein soll. Die Kinder haben nicht viel Unterstützung dabei gebraucht und haben sich das fast von allein beigebracht. Das finde ich sehr beeindruckend. Sie sind auch meist länger geblieben, um weiter am Projekt zu arbeiten.

Die Kinder hatten also viel Spaß bei ihrem Projekt?

Ja, auf jeden Fall. Sie waren die ganze Zeit über hochmotiviert und standen immer schon fünf Minuten vor Beginn vorm Raum – das habe ich so vorher noch nicht erlebt, dass wir die Kinder mit einem Thema so gewinnen konnten.

Welchen Stellwert hat das Lehren und Lernen von technischen und digitalen Inhalten an Ihrer Schule?

Der Einsatz von modernen Medien ist an unserer Schule bereits ein wichtiges Element. Zwei Lehreinnen arbeiten mit dem Code your Life Handbuch für Calliope und unser Ziel ist es, dass alle dritten und vieren Klassen einmal an einem Programmierkurs teilnehmen können. Wir haben Tablets, mit denen wir gerne arbeiten. Ansonsten sind wir sehr von der Turtle überzeugt. Die Lehrer und Kinder arbeiten sehr gerne damit. Die Calliope mini sind da eine tolle Ergänzung. Und das Handbuch ist einfach klasse, muss man wirklich mal sagen.

Warum ist es so wichtig, dass bereits Grundschulkinder mit neuen Medien vertraut gemacht werden?

Nun, das ist unsere Zukunft. Das ist das Thema, das wir hier immer wieder hochhalten. Wenn die Kinder es nicht schon früh lernen, wird ihnen später eine wichtige Fähigkeit fehlen. An den Grundschulen ist da allerdings noch nicht so angekommen. Dabei geht es nicht nur um das Programmieren an sich, sondern auch um andere, fächerübergreifende Kompetenzen, die dabei gefordert werden: Fehler finden, argumentieren, Lösungen erarbeiten. Dabei werden Mathematik, Kreativität oder auch Englischkenntnisse benötigt. Inhalt, der Spaß macht, färben ab.

Und welches Feedback bekommen Sie von den Eltern und Kindern?

Wir haben durchweg positives Feedback von den Eltern bekommen. Vielen ist es sehr wichtig, dass ihr Kind die Gelegenheit bekommt, an der Programmier-AG teilzunehmen. Bei einem Elternabend durften die Eltern auch mal selbst programmieren üben. Wir hatten außerdem einmal eine Informatikerin vor Ort an der Schule. Die Kinder fanden auch, dass ihr Job sehr beeindruckend ist und viele können sich vorstellen, das später selbst mal beruflich zu machen. Sie erkennen jetzt besonders den Nutzen vom Programmieren, auch wenn es am Anfang abstrakt wirkte. Eine App auf dem Handy ist nicht nur einfach da, sondern muss zuvor programmiert werden.
Code your life

Ein „Smart Home“ zum Anfassen

Vier Kinder aus der 4. Klasse der KGS Niederkassel in Düsseldorf haben ihr Projekt „Smart Home“ beim Coding Cup 2018 eingereicht. Mit Unterstützung mehrerer Calliope mini haben sie das Modell eines Hauses mit smarter Technik gebastelt. So sind die Fenster beispielsweise gegen Einbrecher gesichert und die Deckenleuchte geht an, wenn die Sonne untergeht. Auch ein Fernseher ist integriert und eine Klingelanlage.

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